Saisonrückblick Frauen (Landesliga)

Moabiter Frauen steigern sich trotz größeren Umbruchs.

1,54 zu 1,56 steht es auf der Punkteskala, wenn man den Quotienten der Saisons 2018/19 und 2019/2020 vergleicht. Berücksichtigt man den Trainerwechsel in der Winterpause der Vorsaison, ergibt sich für die Rückrunde 2019 gar ein Schnitt von 1,58 Punkten pro Spiel. Ein auf den ersten Blick recht kleiner positiver Trend. Warum ist das dennoch bemerkenswert?

  • Zum einen war mit dem Abgang von Matze Vogel im Dezember 2018 nach mehreren erfolgreichen Jahren (zwischenzeitlicher Aufstieg in die Berlinliga) nicht klar, ob das Team mit dem neuen Team aus Alexander Wegener und Martin Meyer einen reibungslosen Übergang schaffen würde – zumal der Wechsel damals für alle überraschend kurzfristig kam.
  • Des weiteren hat Moabit seit dem Wechsel einen massiven Umbruch erlebt. So verließen u.a. die Leistungsträgerinnen Sara Allouch, Dori Mersch, Annika Zoschke, Sabrina Kaluza, Franzi Gross, Regina Kirchmaier, Wienke Jensen in den vergangenen 18 Monaten den Verein, um sich für höhere Aufgaben in der Regionalliga zu empfehlen oder das private und berufliche Glück im Rest der Republik zu finden.
  • Die Konzeption im Frauenbereich wurde radikal verändert. Seit Januar 2019 trainieren beide Teams komplett zusammen und bilden einen Gesamtkader. Davon sollen einerseits die Spielerinnen aus dem Leistungskreis der Bezirksliga profitieren, andererseits Jugendspielerinnen fließender den Übergang und die Eingewöhnung im Frauenbereich schaffen. Für die leistungsstärksten Spielerinnen geht damit auch ein erhöhtes Maß an Verantwortung einher. Einige erfolgreiche Beispiele für die gelungene Zusammenlegung der Teams gefällig?

    Spielerin (aktuell abgebrochene Saison/komplette Vorsaison)
    Annabel Delfs (6 Einsätz/2 Einsätze)
    Katharina Frey (10/6)
    Judith Mülders (13/4)
    Malou Linke (7/5)
    Charlotte Kolmsee (7/2)
    Landesligadebüts bzw. im Vorjahr ohne Landesligaeinsatz: Lisa Freßmann, Charlene Giesert, Tomoko Tanaka, Isabel Schniepp, Nanett Ottinger, Rieke Godenrath, Casy Galander, Aylin Mizmizlioglu, Louisa Shtyti, Evalotte Mohren
  • Nicht allein, dass Spielerinnen nun vermehrt den Sprung in die Landesliga geschafft haben, auch die vermeintlichen Stammspielerinnen der Landesliga haben sich weiterentwickelt. Das System Moabit sieht mittlerweile zunehmen polyvalente Spielerinnen vor, also vielseitig auf diversen Positionen einsetzbare Akteurinnen. Aus Linksverteidigerin Julia Kovtun wurde ein Ruhepol auf der “Sechs”, Felizitas Schlechta sicherte sich die interne Torjägerinnenkrone mit einer Mischung aus Stürmerin und Innenverteidigerin. Charlotte Kolmsee kann sowohl in der Innen- und Außenverteidigung, als auch als Flügelspielerin mit beidfüßiger Schlagtechnik überzeugen und wer hätte gedacht, dass Sofie Manthe sich zu einer der besten Torhüterinnen der Landesliga mausern würde (12 Gegentore in 9 Spielen)? Katharina Frey etablierte sich seit ihrem Wechsel zunächst als Torjägerin in der Halle bis hin zur Nummer 2 im Tor der Landesliga. Lioba Virchow spielte den großen Teil der Saison auf der linken Verteidigungsposition und glänzte mit starker Zweikampfführung und gutem Spielaufbau. Offensiv rotierte das Team permanent von links nach rechts, sodass sich Rieke Godenrath, Pia Etzold und Malou Linke am Flügel und im Stumzentrum wiederfanden und überzeugen konnten.
  • Bei aller Flexibilität gab es jedoch auch die Dauerläuferinnen, die zusätzlich zu vorgenannten zur Stabiliät im Moabiter Spiel beitrugen. Besonders hervorzuheben sind dabei Jana Heyde auf der rechten Außenbahn mit weit über 1000 Spielminuten (nur übertroffen durch Julia Kovtun), Inga Müller und Hanyah Holletzek in zentralen Rollen sowie Judith Mülders. Gerade letztgenannte hat sich von einer stillen Pendelspielerin zwischen den Ligen zum wichtigen Bestandteil des Landesligakaders entwickelt und ist zurecht in den Mannschaftsrat gewählt worden.

Wie also bewertet das Trainerteam die zurückliegende Saison, die aufgrund der Coronakrise mittlerweile abgebrochen wurde?

“Der aktuelle sechste Platz ist angesichts des katastrophalen Starts in die Saison mit drei Niederlagen eine gute Leistung. Durch die anschließenden deutlichen Siege gegen Adler und Borsigwalde sowie den verdienten Punktgewinn gegen Stern 1900 hat das Team den Glauben an sich wiedergefunden und auch vermeidbare Rückschläge wie gegen Hansa und Mariendorf bestens weggesteckt. Meine persönlichen Highlights waren der Unterzahlsieg in Lichtenberg, die überzeugenden Auftritte gegen Blau-Gelb und Adlershof sowie unsere knappen Niederlagen gegen Wittenau. Ich bin mir sicher, dass wir in den verbleibenden Spielen noch den Sprung in die Top 5 geschafft hätten und so sollte das für die neue Spielzeit unser Ziel sein. Wir erwarten keine Flut an Zu- oder Abgängen und wollen in einer sicherlich unübersichtlichen Landesligasaison das Niveau der Liga mitbestimmen. Wir sind ein stabiles Team und ich hoffe, dass einige Spielerinnen im neuen Jahr die nächste Evolutionsstufe zünden. Da denke ich insbesondere an Luana Lorenz, Emilia Semper, Jessica Graßmann, Michelle Heyder, Rieke Godenrath und unsere U17-Spielerinnen, die wir integrieren möchten.”, formuliert Martin Meyer seinen Rück- und Ausblick.

“Nachdem der Saisonbeginn der Landesliga-Truppe doch relativ enttäuschend war, machte sich zum Ende der Hinrunde/Anfang der Rückrunde ein deutlicher Aufwärtstrend bemerkbar, bei dem man sich durchaus wie ein Team präsentierte, das auch um den Aufstieg in der recht ausgeglichenen Landesliga mitspielen könnte. Da gilt es in der neuen Saison natürlich den positiven Schwung gleich mitzunehmen. Bemerkenswert war sicherlich wie souverän man trotz Unterzahl das Rückrundenspiel bei Sparta Lichtenberg gestaltete.”, fasste der Sportliche Leiter Alexander Wegener die Situation zusammen.

Fotos: Moabiter FSV | Fragen & Anmerkungen? Schreib uns!