Moabiter Landesliga-Team gewinnt zuhause gegen die Aufsteigerinnen aus Schmöckwitz-Eichwalde mit 4:0 (3:0).
Wohl vorerst letztes Spiel des Jahres – Graßmann öffnet die Pforten
Gerade war das Team aus der ersten Corona-Pause gestartet und erfreute sich positiver Ergebnisse. So konnte Bero II deutlich geschlagen und bei Angstgegner Hansa 07 ein Punkt ergattert werden. Auch im Pokal war im Elfmeterschießen Moabit das glücklichere Team gegen die Borsigwalder Gäste. Nun also das nächste Heimspiel gegen Schmöcke, aufgestiegen durch den einen oder anderen Rückzug aus der Landes- und Verbandsliga. Das sehr sympathische Team aus dem Berlin-Brandenburgischen Grenzgebiet war nur mit elf Akteurinnen vor Ort und verlegte sich zunächst aufs Verteidigen. Moabit versuchte es von Beginn an mit zielstrebigen Bällen in die Spitze, die heute in Form einer Job-Sharing-Variante von Jessica Graßmann und Jule Klandt ausgelebt wurde. Der eine oder andere Ball zu viel, der hoch nach vorne gespielt wurde, sorgte dann aber recht zügig für Gewissheit, dass der Gästeabwehr so nicht beizukommen sein würde. Pia Etzold hatte nach vier Minuten bereits mit einem Pfostenschuss die Führung auf dem Fuß, doch so richtig zwingend war Moabit zu Beginn noch nicht.
Dennoch konnte das Team nach zwölf Minuten erstmals jubeln. Jessica Graßmann wuselte sich von rechts in den Strafraum und spielte den Ball quer vors Tor. Ehmi Zander war von dieser Hereingabe sichtlich überrascht und überraschte mit dem Ball aufs eigene Tor die nun chancenlose Schlussfrau. Durch das Eigentor beflügelt kam Moabit zu weiteren Chancen, die gleich zwei Minuten später durch eine Ecke in Zählbares verwandelt wurde. Inga Müller rauschte nach einer Graßmann-Ecke mit dem Kopf heran und netzte herrlich zur 2:0-Führung ein. Am Rand freute sich das Trainerteam sichtlich für seine Torschützin, die in den letzten Wochen konstant zu den stärksten Moabiterinnen zählte.
Nach etwa 20 Minuten hatten dann auch die Gäste ihre erste Chance, die Pia Brozek im Moabiter Gehäuse prima vereiteln konnte. Einen Flachschuss lenkte sie sicher zur Ecke. Eine halbe Stunde war gespielt als Pia Etzold sich für ihre gute Leistung belohnte. Auf links stets aktiv in der Offensive und defensiv im Laufe der Partie auch stark verbessert, zeigte sie ihre Qualitäten als Torjägerin. Jule Klandt setzte sich im Strafraum durch und bediente die flinke Moabiene, die abgezockt an Schmöckes Schlussfrau zum 3:0 vorbeischob.
Verdiente Pausenführung ohne zu glänzen, Farbwechsel im zweiten Durchgang
Moabit spielte im zweiten Durchgang gleich in doppelter Hinsicht Bäumchen wechsle Dich. Zunächst wechselten Wegener und Meyer gleich fünfmal zur Pause, zum anderen tauschte Moabit die feschen blauen Leibchen gegen nicht minder elegantes Orange. Beide Teams waren in grün angetreten, sodass der Outfitwechsel zur besseren Unterscheidbarkeit führte.
Nach wenigen Minuten jedoch ein Schock auf der Gästeseite als sich eine Spielerin im Luftduell mit Jule Klandt verletzte und den Platz verlassen musste. Schmöcke somit dezimiert und trotzdem tapfer weiter kämpfend – Chapeau! Moabit fand zu dieser Zeit kaum ins Spiel und konnte die zahlenmäßige Überlegenheit nicht wirklich zum spielerischen Vorteil nutzen. Nach 65 Minuten musste so eine butterweiche Flanke von Lioba Virchow herhalten, die von Jule Klandt per Kopf zum 4:0-Endstand verwandelt wurde. Apropos Virchow: die routinierte Moabiterin befindet sich seit Wochen in bestechender Form und hat sich auf der rechten Seite in der Viererkette festgespielt. Jana Heyde, zuvor stets auf rechts in dieser Rolle, rückt seitdem eine Position weiter vor und so schafft Moabit defensive Stabilität und offensive Power zu vereinen. Völlig zurecht belohnte sich das Duo im Spiel gegen Schmöckwitz-Eichwalde mit Kapitänsbinde und Torvorlage.
Moabit verlegte sich in der letzten halben Stunde des Spiels zunehmend auf den Sonntagsmodus und konnte nur noch einzelne Torchancen kreieren. Felizitas Schlechta, zwischenzeitlich ins Sturmzentrum gerückt, und Rieke Godenrath hatten noch zwei Hochkaräter vorzuweisen. Erstere scheiterte unter Bedrängnis knapp mit einem Schuss rechts vorbei, letztere hatte den Torschrei schon auf den Lippen, doch der beherzte Einsatz einer Verteidigerin kratzte den Ball noch von der Linie. Ein höheres Ergebnis wäre demnach möglich und wohl auch verdient gewesen, beschweren mag sich darüber aber niemand, angesichts der temporären Tabellenführung für Moabit.
Fazit
Moabit behält die weiße Weste bei und bleibt vorerst ohne Niederlage in der aktuellen Saison. Hatten viele angesichts der Testspielergebnisse ohne Sieg schon an der Qualität gezweifelt, beweist das Team Woche für Woche großen Einsatz und untermauert einen Platz im oberen Drittel. Erfreulich ist die hervorragende Trainings- und Spielbeteiligung, die Wechsel und Umstellungen ohne Qualitätsverlust ermöglicht. Trainer Martin Meyer findet so lobende Worte für sein Team und ist fast ein bisschen melancholisch: “Wir sind dieses Jahr sehr ausgeglichen besetzt, von der Torposition bis in die vorderste Reihe. Das zeigt sich auch an den Toren, die wir aus unterschiedlichsten Positionen und durch immer wieder andere Spielerinnen erzielen. Besonders gefreut hat mich der Treffer von Inga Müller, die in jedem Training und Spiel vorneweg geht und das Team in aller Ruhe anführt. Schade, dass wir jetzt den Trainings- und Spielbetrieb ruhen lassen müssen. Aber Gesundheit geht vor und wichtig ist, dass unser Nachwuchs zumindest in Teilen weiter kicken darf.”
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