Verkehrte Welt am Sonntag.
Sechs Ausfälle und viele Fragezeichen
“Wir sind sprachlos. Diese Leistung steht im totalen Gegensatz zum gestrigen Spiel, unabhängig von der unbestritten höheren Qualität des Gegners. Wir planen extra nur zwei Wechslerinnen ein, um möglichst viel Spielzeit gewähren zu können, aber im Notfall die Chance zum Wechseln zu haben. Und dann beenden wir ein Spiel mit sechs Spielerinnen auf der Bank und müssen beim gegnerischen Team um Verstärkung bitten. Mir ist das äußerst peinlich, nicht wegen der Verletzungen von Heyde, Linke und Kovtun oder der verständlichen Erschöpfung bei Schoenrock, sondern weil ich das Gefühl habe, dass einige nicht im Ansatz auf das Spiel vorbereitet waren. Wir hätten genügend andere Optionen gehabt, die noch hätten mitspielen können…” Sichtlich genervt war Trainer Martin Meyer nach einer enttäuschenden Leistung, möchte seine Spielerinnen aber trotzdem nicht zum Straftraining in die JVA Moabit schicken, da dürfen ohnehin nur Männer rein…
Auftakt mit Symbolwirkung
Direkt die erste Aktion der Moabiter Hintermannschaft zeigte auf, dass am Sonntag nicht viel gehen würde. Ein Pass von Heyde auf Schoenrock wird abgefangen, Manthe zögert im eins gegen eins – die Führung für Hertha 03. Mit dem zweiten Treffer durch Trincia, dem ein Pressschlag mit Manthe vorausging, war dann nach elf Minuten die Partie für einige bereits gelaufen. Moabit ließ Laufbereitschaft, Kommunikation und den Willen zur gegenseitigen Unterstützung vermissen.
Nach einigen Umstellungen bekam Moabit das Spiel zwar besser in den Griff, konnte aber kaum etwas zum Spielgeschehen beisteuern. Zögerlich, passiv und sichtlich überfordert landete kaum ein Ball bei der Mitspielerin. Für die besten Momente im Spiel sorgten noch Inga Müller und die unermüdlich laufende Tomoko Tanaka.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Moabit beklagte Ausfall um Ausfall und stand zusätzlich weiter neben sich. Hertha 03 belohnte die souveräne Vorstellung mit einem Schützenfest und schoss Moabit in der Höhe verdient ab.
Nächster Test gegen Hohen Neuendorf
In der kommenden Woche will das Team sich nun wieder berappeln und auswärts im hohen Norden den nächsten Schritt in der Vorbereitung gehen. Nachdem dieser Test zunächst aufgrund der Abwerbeversuche aus Hohen Neuendorf abgesagt wurde, haben klärende Zeilen des Vereins sowie insb. der Zweiten Frauen der Blau-Weißen die Wogen etwas geglättet und eine Reaktivierung möglich gemacht. Mit Kirchmaier, Etzold, Graßmann, Müller und Wöber fehlt zwar ein Teil der ersten Elf, doch ist man auch so zuversichtlich in Moabit, dass ein Spiel wie gegen Zehlendorf nicht nochmal vorkommen wird.