von Jule Klandt
Endlich wieder richtig Fußballspielen! Nach knapp einem halben Jahr durften auch die B-Juniorinnen des Moabiter FSV wieder auf dem Platz stehen und ein Spiel bestreiten. Leider wurde ein Turnier als inoffiziellen Saisonabschluss nicht genehmigt. Jedoch konnten zumindest die zwei bestplatzierten Teams der abgebrochenen Saison gegeneinander antreten. Die Spielerinnen des RW Hellersdorf schlossen die Saison im März ungeschlagen als Tabellenführerinnen an und konnten einen 13:0 Sieg in der Hinrunde gegen die Moabiterinnen vorweisen. Trotzdem reisten die Spielerinnen aus West-Berlin optimistisch gestimmt ins ferne Hellersdorf, um sich nach zwei guten Trainingswochen endlich wieder mit einem ‚fremden‘ Team zu messen. Wie immer sollte der Spaß im Vordergrund stehen, allerdings wollten die Moabiter Mädels auch noch die Rechnung aus der vergangenen Saison begleichen.
Die Mannschaft der Saison 2020/21 wurde von Tijen und Linda, die im Sommer den Verein gewechselt hatten, unterstützt. Außerdem waren die zwei Neuzugänge vom 1. FC Schöneberg Ela und Karolen am Start. Das Team von RW Hellersdorf spielte im ersten Drittel mit ehemaligen Spielerinnen, die ab dieser Saison bei den Damenteams zum Einsatz kommen, die restliche Zeit wurde das Team eingesetzt, gegen welches die Moabiter Anfang Oktober antreten werden. Es wurde 3x 30 Minuten gespielt, damit alle viel Einsatzzeit bekommen konnten, und trotz strömenden Regens war die Stimmung bei allen Anwesenden gut. Moabit spielte wie folgt: Im Tor stand wie so häufig Finja. Die Verteidigung bildeten Mia, Polly und Sena hinter der Mittelfeldreihe aus Yasemin, Tijen und dem Neuzugang Ela. Vorne sollte Linda noch einmal ihre Torgefahr unter Beweis stellen, was ihr auch gelingen sollte.
Die zwei Teams mussten sich in den ersten Minuten auf dem nassen Untergrund erst einmal zurechtfinden. Einige Bälle flutschen noch unterm Fuß durch oder wurden einfach zu schnell. So auch ein Ball aus der Hellersdorfer Hälfte, der die Moabiter Abwehr überrumpelte, sodass auch die herausstürmende Finja das 0:1 vom Gegner nicht verhindern konnte. Da Moabit aber keineswegs unterlegen war und man sich fragte, warum das Team im letzten Jahr noch so hoch verlor, kam es nun zu einigen Chancen zum Ausgleichstreffer. Dieser sollte in der 25. Minute auch fallen. Ein abgefangener gegnerischer Abstoß wurde nach kurzem Gewusel von Linda zum 1:1 verwertet. So gingen die Teams nach 30 unterhaltsamen Minuten, bei dem der Moabiter FSV ein leichtes Chancenplus erspiele konnte, in die erste Pause. Zwischenzeitlich waren bereits Amaya und Martha eingewechselt worden und im zweiten Drittel ersetzte Karolen, eine weitere neue Spielerin vom FC Schöneberg, Linda im Sturmzentrum.
Moabit startete wacher als ihre Gegnerinnen in die zweiten dreißig Minuten. So konnte Yasemin nach einem Solo, bei dem sie zwar einige Male steckenblieb den Ball aber immer wieder zurückerobern konnte, die Führung für den Moabiter FSV erwirken. Kurz darauf wollte sich auch Polly, die in den letzten Wochen fleißig bei den Damen mittrainiert und -gespielt hatte, in die Torjägerinnenliste eintragen. Sie schloss ein kurzes Solo an der linken Außenlinie aus spitzem Winkel gelungen zum 4:1 ab.
Auch wenn einige gute Kombinationen leider nicht mit einem Torerfolg gekrönt wurden, war es in dieser Spielphase schön anzuschauen wie der Ball trotz nassem Untergrund gezielt gepasst und angenommen wurde. Zudem wurden zahlreiche Bälle mit angemessenem Körpereinsatz zurückerobert und behauptet. Dies fing schon vorne im Sturm an, wo Karo einige Bälle durch die geschickte Stellung ihres Körpers eroberte. Vor der zweiten Pause ließ leider etwas die Konzentration und Konsequenz auf der Seite von Moabit nach, sodass Hellersdorf nach schön durchgestecktem Ball zum 4:2 verkürzte. Nichtsdestotrotz war Polly noch vor der Pause zur Stelle und konnte aus 15 Metern einen flachen Ball im Tor platzieren. Dies war sonst ein Manko der gesamten Spielzeit, nicht nur heute: Viel zu viele Torabschlüsse gingen über das kleine Tor oder wurden überhastet ausgeführt. Im letzten Drittel wurde daher vermehrt darauf geachtet durch Kombinationen und flache Bälle zum Erfolg zu kommen. Dies klappte zwar leider nicht immer, jedoch konnten die Moabiterinnen trotzdem zwei weitere Male jubeln. Linda stellte aufs Neue ihre Qualität unter Beweis indem sie den Ball nach einem Solo von außen geschickt zum Tor einschob und eine scharf geschlagene Ecke so gegen die Fäuste der Torhüterin spielte, dass sie ihn sich selbst ins Tor boxte. An dieser Stelle gute Besserung an eine Hellersdorfer Spielerin, die sich beim Rettungsversuch am Knie verletzte!
Eigentlich dachte schon alle, dass das Spiel mit 6:2 für die Moabiterinnen enden sollte. Nicht so die Stürmerin des RW Hellersdorf. Mit der letzten Aktion des Spiels erzielte sie noch das 6:3, auch, weil die Moabiter Spielerinnen wohl mit dem Kopf schon in der Kabine waren.
Abschließend ist zu sagen, dass man merkte, wie sehr sich alle Beteiligten auf dieses Spiel gefreut hatten. Es war ein interessantes, faires und ereignisreiches Spiel, von dem beide Mannschaften jedoch auch einiges für die kommenden Trainingseinheiten mitnehmen können. Am 04.10. kommt es zur ersten Begegnung der beiden Mannschaften im Ligabetrieb, vor dem sich die Moabiterinnen keineswegs fürchten brauchen.
Ein besonderes Lob möchte ich Martha aussprechen, die heute leider das letzte Spiel in den nächsten 10 Monaten für uns bestritten hat, da sie am Samstag zu einem Auslandsaufenthalt nach Irland aufbricht. Heute ist noch einmal aufgefallen, wie viel sie in ihrem ersten Fußballjahr gelernt hat und dass sie eine tolle Fußballerin ist. Mit viel Ehrgeiz und Motivation war sie wieder beim Spiel dabei und hat einige Bälle mit gutem Einsatz erobert und weitergeleitet. Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg im Ausland und freuen uns darauf, wenn du wieder da bist und für uns spielen kannst. Vielleicht findest du ja doch noch ein Team auf der Insel um am Ball zu bleiben! Bei Linda und Tijen bedanken wir uns noch für die heutige Unterstützung. Wir wünschen euch natürlich genauso viel Erfolg im Berliner Süden und freuen uns darauf, euch mal wieder am Poststadion zu sehen.