Historischer Ausflug zu Minerva 93

Nicht nur das ehrwürdige Parkett, auf dem sich die Moabiter Frauen beim SC Minerva eingefunden hatten, zeugte von längst vergangenen Zeiten. Auch die Spielregeln der Gastgeberinnen versetzten das Team um etwa 50 Jahre zurück in die Vergangenheit.
Nach dem Motto “Die Keeperin darf alles, wir setzen jetzt mal nicht die Regeln des BFV um” stimmte die Turnierleitung die anwesenden acht (der 1. FC Berlin komplettierte kurzfristig das Turnier) Mannschaften auf retro-revolutionäre Spielszenen ein. So einschneidend wie befürchtet waren die Änderungen dann doch nicht, lediglich der jederzeit aufnehmbare Rückpass war gewöhnungsbedürftig. “Wie so oft zeigt sich hier, welche Teams sich schnell an die neuen Umstände anpassen und das eigene Spiel darauf abstimmen können. Wir waren da zugegeben nicht das schnellste Team”, reagierte Trainer Martin Meyer amüsiert auf Nachfrage.

Wenige Tore im gesamten Verlauf
Wie bei einigen Turnieren in diesem Winter bereits zu beobachten war, scheint die Offensivarbeit nicht im Fokus der Veranstaltenden zu stehen. Spiele mit mehr als zwei Toren suchte man lange vergeblich und der FSV schaffte es, das Turnier mit einem eigenen Tor zu beenden. Wie schon bei der Futsalrunde wurde zwar ordentlich verteidigt und lediglich zwei Gegentore waren ein Topwert, doch nach vorne hakte das Getriebe doch noch arg. “Bei allem Ärger über vergeben Chancen war uns als Trainerteam wichtig, dass der Schwerpunkt der Trainingswoche zum Tragen kam. Das defensive eins gegen eins sah phasenweise sehr gut aus, insbesondere Charly konnte viele Balleroberungen verzeichnen”, lobte Trainer Alexander Wegener im Nachgang.

Guter Start – Unkonzentriert am Ende
Nachdem zum Auftakt die favorisierten Bero-Frauen in Schach gehalten wurden (0:0), besorgte Sara Allouch mit einem fulminanten Schuss ins kurze Ecke den Dreier gegen Teutonia (s. Video). Die Vorlage kam von Iman El Rahal, die offensiv bemüht war und sich sehr ballsicher präsentierte.

Sara Allouch zeigt ihre individuelle Klasse vor dem Tor.

Dem ersten Sieg folgte ein gutes 0:0 gegen die späteren Turniersiegerinnen und Kabinennachbarinnen von RW Hellersdorf – Gratulation an der Stelle!
Gegen den SV Seitenwechsel scheint Moabit in dieser Saison nicht vom Glück verfolgt zu sein. Nachdem bereits in der Hinrunde spät eine 1:2-Niederlage kassiert wurde, gab es auch in der Halle ein äußerst unglückliches 0:1. Keeperin Sofie Manthe, die das gesamte Turnier über eine gute Figur im Spielaufbau machte, spielte statt in den freien Raum in die Füße der gegnerischen Stürmerin. Die wusste gar nicht wie ihr geschieht, doch irgendwie landete der Ball im Moabiter Gehäuse. “Zehnmal hat sie es heute toll gelöst und unsere Angriffe sehr abgezockt eingeleitet. Da verschmerzen wir das eine Gegentor, zumal wir genau diesen Mut zum Risiko von ihr eingefordert haben”, zeigte sich Martin Meyer versöhnlich.
Gegen die Gastgeberinnen reichte es anschließend zu einem weiteren 0:0. Das Duell mit Viktoria Mitte war ebenfalls auf Augenhöhe, ein versäumter Wechsel in der Phase stärker werdender Gegnerinnen brachte Moabit aber um den Punkt. Ein allzu leicht wenngleich schön herausgespielter Treffer besiegelte die Niederlage.
Mit dem finalen 0:0 gegen kampfbetonte Frauen vom 1. FC Berlin 06 konnte man dann einen versöhnlichen Abschluss auf Platz sechs hinlegen. Mehr war definitiv drin, doch “wäre, wäre, Fahrradkette…”

Letzter Hallenauftritt in einer Woche
Die torarme Hallensaison endet frühestens mit dem Landesliga-Turnier am kommenden Wochenende. Dort will man jedoch die nächste Runde erreichen und wichtige Erfolgserlebnisse sammeln. Die Gruppe A hat bereits ihre Siegerinnen gefunden, Moabit tritt in Gruppe B gegen die weiteren fünf aus der Liga bekannten Teams an.

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