Bei sintflutartigen Bedingungen konnte Moabit bei Liganeuling Wacker Lankwitz einen verdienten und hart erarbeiteten Auftaktsieg einfahren. Gute Besserung an Jessi, die sich erneut am Kopf verletzt hat und das Spiel vorzeitig beenden musste.
Reduzierter Kader startet in turbulente Anfangsphase
Bereits vor der Partie war klar, dass der recht alte Kunstrasenplatz von Lankwitz eher zum handlungsschnellen Pingpong als zum gepflegten Kombinationsfußball einladen würde. Die Außenverteidigerinnen Jana und Julia waren also angehalten ihre Ausflüge nach vorne zunächst auf ein Minimum zu reduzieren, um die Umschaltmomente nach hinten nicht für kraftraubende Konterverteidigung aufwenden zu müssen. Rückkehrerin Feli und Kapitänin Lio organisierten die Innenverteidigung und dirigierten die Moabiter Doppelsechs, bestehend aus Jule und Mia, über das Feld. Die ersten Momente waren dennoch von wenig Ordnung geprägt, begünstigt durch viele lange Bälle der Gastgeberinnen und ein zunächst recht stumpf zu bespielendes Geläuf, an das sich Moabit erstmal gewöhnen musste. Lankwitz startete deutlich aktiver in das Spiel, sodass die ersten Situationen eher in Richtung Überstehen gingen.
Lindas Torpremiere sorgt für etwas Ruhe
Mitten hinein in die wilde Startphase fiel dann die Moabiter Führung durch Eigengewächs Linda, die aus knapp 20m mit einem satten Rechtsschuss die Lankwitzer Schlussfrau überwinden konnte. Nicht der Führungstreffer an sich, sondern der Umstand des Debüttreffers der jungen Stürmerin sorgte für besondere Jubel in Moabiter Reihen. Umringt von freudigen Mitspielerinnen durfte sich Linda also als Türöffnerin des Spiels fühlen.
Anschließend öffneten sich jedoch erstmal die Himmelsschleusen, die in der Halbzeitpause ihren Fluten freien Lauf lassen sollten. Nach 20 Minuten hatte Moabit dann zwar keine überwiegenden Spielanteile, aber doch so etwas wie Sicherheit im eigenen Spiel gefunden. Für Pia im Tor war das anscheinend zu langweilig, sodass sie sich zum Luftloch entschied und Lio zu einer guten Rettungsaktion verpflichtete (22.).
Michelle verpasst das zweite Tor
Bis zur Pause gab es anschließend nur noch ein wirkliches Highlight. Michelle wurde in Minute 43 über links geschickt, erreichte den Ball kurz vor der herauseilenden Schlussfrau, die den Ball jedoch bravourös abwehren konnte. Die aktive linke Flügelspielerin konnte sich ein ums andere Mal dem 16er nähern, fand jedoch zu selten klare Chancen zum Torabschluss, selbiges galt für alle Moabiter Angreiferinnen. Die Halbzeitpause war dann zunächst geprägt durch lobende Worte von Martin, der die kämpferische Leistung hervorhob. Anschließend dann der Regenschauer des Jahres, der sämtliche Textilien zu Pergament werden ließ.
Moabiter Überlegenheit in Hälfte zwei
Richtig stark kam dann bei nachlassendem Regen das Moabiter Spiel in Gang. Nicht unbedingt durch brillante Taktikkniffe, vielmehr durch Moral und Einsatz, kamen so zahlreiche kleinere Chancen zustande. Die nach vorne beorderte Jana setzte sich ein ums andere Mal auf rechts in Szene, konnte ein tolles Dribbling am Ende nicht verwerten, bildete mit der eingewechselten Charlene aber ein lebhaftes Duo auf rechts. Ebenso aktiv war Jessi, die nach einem Foul an der bärenstarken Jule einen Freistoß knapp über das Tor setzte. Auch Feli kam aus der Innenverteidigung heraus zum Torabschluss, so richtig gefährlich wurde es aber nicht.
Kopfschmerzen bei Jessi, Spielentscheidung durch Jule
Nach einem unglücklichen Zusammenprall wie schon im letzten Spiel musste nach 77 Minuten Jessi den Platz verlassen, sichtlich benommen und von Schwindel geplagt. Für sie kehrte Julia zurück in die Partie und fügte sich gleich mit klugen Pässen und starker Ballbehauptung ein. Die Entscheidung besorgte jedoch eine andere. Jule, die in der ersten Hälfte durch einen recht vorlauten Wacker-Fan noch ob ihrer Torschussqualitäten kritisiert worden war, zeigte eine Kombination aus technischer Klasse, geschicktem Zweikampfverhalten und unbändigem Willen. Von links zog sie außen vorbei an ihrer Gegenspielerin, dribbelte auf das 5er-Eck zu und ließ noch die eine oder andere Spielerin aussteigen. Anschließend wollte sie den Ball nach gescheitertem ersten Versuch einfach nur noch über die Linie und schaufelte ihn im Liegen ins lange Eck – was für eine Energieleistung so spät im Spiel (84.)!
Spielfazit
Moabit kann kämpfen, Ruhe bewahren und einfache Mittel zum Sieg einsetzen. Gegen engagierte Aufsteigerinnen reichte eine durchwachsene und eine gute zweite Hälfte aus, um einen verdienten Sieg einzufahren. Sonderlob verdienten sich zudem Lio und Mia, die in zentralen Positionen den Überblick behalten haben.