Klingt komisch, ist aber so. Die mit einem dezimierten Aufgebot angereisten Brandenburgerinnen waren auf die tatkräftige Unterstützung diverser Moabiter Spielerinnen angewiesen, um ein Spiel in Gleichzahl auf die Beine zu stellen.
Sieversdorfer Führung gleicht Manthe aus
Teamgeist über die Grenzen des eigenen Teams hinaus haben insgesamt sechs Spielerinnen des FSV bewiesen, die in der ersten und zweiten Halbzeit statt in rot-grün plötzlich im gelb-blauen Jersey aufliefen. Danke an Aylin Mizmizlioglu, Inga Müller, Jana Heyde, Lioba Virchow, Emilia Semper und Julia Kovtun!
Moabit hatte zu Beginn der Partie dann auch gleich mal Probleme mit den Gästen und war 15 Minuten lang viel zu hektisch und unpräzise im Spielaufbau. Eine stark verbesserte TT Mausbach war hierbei noch positiv hervorzuheben, konnte sie doch oftmals Ruhe ins Spiel bringen. Leider wurde ausgerechnet die Keeperin dann zum Dosenöffner für Sieversdorf, als sie nach einer Ecke zunächst stark dem Ball entgegengeht, diesen dann aber fallen lässt und die Sieversdorfer Stürmerin zum abstauben einlädt – ärgerlich, aber ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt.
Die Moabiter Viererkette war anschließend aufgeräumter und zielstrebiger, insbesondere Semper steigerte sich mit jeder Aktion und auch der kurzfristige Seitenwechsel zwischen Julia Rölle und Charlotte Kolmsee machte sich bezahlt.
Die auffälligste Akteurin ab diesem Moment war dann aber Jana Heyde, die ballsicher und dynamisch an jeder guten Offensivaktion beteiligt war. Die positive Entwicklung der letzten Wochen auf der neuen Position im Mittelfeld setzt sich also weiter fort. Ebenfalls erfreulich war das Engagement von Nergis Al-Ali, die im Sturm für Unruhe sorgte. Den Treffer zum Ausgleich vor der Pause konnte schließlich Sofie Manthe, an diesem Tag zunächst als zentrale Mittelfeldspielerin aufgeboten, für sich verbuchen. Mit einem sehenswerten Schuss ins obere rechte Eck sorgte sie für das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1.
Semper trifft zur Führung – Schlechta trifft erneut
In Hälfte zwei war es dann ein ähnliches Bild. Moabit hatte mehr vom Spiel, konnte mit Lisa Freßmann und Joy Goubadia auf dem Flügel einige Impulse setzen und doch war es wieder das Gästeteam, das in Führung ging. Einen sehenswerten Angriffszug über den rechten Flügel schlossen Heyde mit einer überlegten Flanke und Semper mit wuchtiger Direktabnahme zur Führung für die Sieversdorf-Moabiter Auswahl ab. Die beiden Eigengewächse konnten sich im Nachgang über anerkennende Worte freuen: “Das war ein toller Treffer, viel mehr wert ist allerdings die Entwicklung innerhalb des Spiels. Jana war in beiden Teams der belebende Faktor und Emilia konnte sich nach anfänglichen Unkonzentriertheiten zunehmend steigern. Sieversdorf hätte die beiden sicherlich gerne mit in die Heimat genommen. Wir verbuchen das mal als Sieg für uns”, freute sich Trainer Martin Meyer nach der Partie und erklärte beide Spielerinnen anschließend für unverkäuflich.
Nach dem Ausgleich wurde Moabit wieder stärker und die schwindenden Kräfte auf der anderen Seite sorgten für zusätzliche Freiräume. Feli Schlechta und Malou Linke belohnten die Positionsumstellungen während des Spiels (beide wurden jeweils eine Position nach vorne geschoben) mit einem schön herausgespielten Treffer. Schlechta stand schließlich frei vor der Torhüterin und behielt wie zuletzt bei Elfmeter und Freistoß die Nerven. “Manchmal muss man nicht lautstark dirigieren, um ein Team zu führen. Die entscheidenden Aktionen erfolgreich für sich zu gestalten ist mindestens genauso wichtig und zeugt von Führungsstärke.”, freute sich Meyer über den Erfolg seiner Kapitänin.
Parallel Training – angespannte Personalsituation vor den nächsten Duellen
Der Zweite im Bunde, Alexander Wegener, leitete währenddessen das Training mit der zweiten Mannschaftshälfte. Jeweils 45 Minuten Einsatzzeit waren für alle Spielerinnen vorgesehen, für einige wurden es dann doch 90 Minuten. Für das kommende Wochenende ist die Personaldecke der Moabiterinnen zunehmend angespannt. Schlechta, Müller, Heyde, Etzold usw. stehen nicht zur Verfügung. Insgesamt fehlen über 20 Spielerinnen aus den unterschiedlichsten Gründen, sodass beide Kader für die Landes- und Bezirksliga wohl mit einem Minimalaufgebot antreten werden – wir drücken die Daumen!