Eigentlich sollte es ein ganz normales Bezirksliga Spiel werden, aber es wurde dann doch alles recht kurios. Die Voraussetzungen für den Moabiter Auftritt bei Türkiyemspor II waren denkbar schlecht, man hatte nur ein Aufgebot von zehn Spielerinnen, von denen mindestens die Hälfte auch noch krank oder angeschlagen war. Allerdings rechnete man sich trotzdem eine Chance auf Punkte aus, da der Gegner sich im Hinspiel nicht übermäßig stark präsentiert hatte. Nachdem man auf dem Gelände ankam, gab es sogar eine freudige Nachricht, der Gegner konnte ebenfalls nur zehn Spielerinnen stellen, jetzt sollte doch auf jeden Fall was drin sein! Leider dauerte es nicht lange bis zur Hiobsbotschaft, eine weitere Spielerin von uns konnte leider aufgrund eines privaten Notfalls nicht kommen. Also 9 gegen 10, perfekt für den Platz in der Blücherstraße, der zu den größten im Berliner Frauenfußball gehört, das versprach eine garantiert hochklassige Partie zu werden. Das Warmmachen verstärkte diese Erwartung noch, während ein Teil der einen Mannschaft im Mittelkreis rumlag, nahm die andere Mannschaft nur drei Bälle aus der Kabine mit, alles höchst professionell. Der Schiedsrichter wollte sich da nicht ausgrenzen und erschien erst zur geplanten Anstosszeit, so dass vorher schon zwei Ersatzschiris bestimmt wurden, die nun doch nicht pfeifen mussten, allerdings verschob sich die sowieso schon spät angesetzte Begegnung noch weiter nach hinten.
Fleißige Moabienen in Unterzahl
Als es dann endlich losging, wurde tatsächlich ernsthaft zur Sache gegangen, es wurde zwar kein Zauberfußball geboten, aber besonders die Moabiter legten sich voll ins Zeug ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit. Moabit hatte dann im Verlauf auch mehr Torabschlüsse, die aber leider recht ungefährlich blieben, die beste Chance hatte Sara Estevez Fernandez, deren Distanzschuss das verwaiste Tor verfehlte. In der 25. Minute dann die Ernüchterung, die Moabiter Torhüterin wollte auch mal ins Dribbling, wurde angegriffen und spielte auf der Flucht vor der Gegnerin einer anderen Türkiyemspor Angreiferin genau in den Fuß, die dann nur noch einschieben musste. Die Moabiterinnen ließen sich vom Rückstand nicht entmutigen und versuchten weiter tapfer anzugreifen, es gab auch die ein oder andere Kombination. Charlotte Kolmsee hatte dann sogar den Ausgleich auf dem Fuß, hat sich allerdings im ersten Versuch nicht richtig getraut und der zweite Versuch ging dann leider nicht rein. Mit einem unglücklichen 0:1 ging es in die Pause.
Kräftemangel in Halbzeit zwei – Türkiyemspor kontert sich zum Sieg
Nachdem der Trainer alle Versuche der angeschlagenen Spielerinnen den Platz mit der im Publikum anwesenden Ebba Alkhamees zu tauschen abblocken konnte, nahm man sich vor nochmal alles reinzuwerfen, denn man war von Türkiyemspors Spiel jetzt nicht so beeindruckt, dass man die Messe als gelesen ansehen musste. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff gab es Freistoß für Türkiyemspor im Halbfeld, der Ball kam relativ ungefährlich, wurde aber von Sara Estevez Fernandez unglücklich mit dem Hinterkopf genau zu einer Türkiyemspor Spielerin verlängert, 0:2. In Folge des Gegentores merkte man zunehmend den Kräfteverschleiß auf Moabiter Seite, man versuchte es zwar immer wieder nach vorne, besonders Sofie Manthe war eigentlich nur durch Fouls zu stoppen, aber es wollte sich einfach kein Tor ergeben und die Spielanteile des Gastgebers nahmen zu, die Dreierkette um Freßmann, Mizmizlioglu und Kolmsee hatte allerdings alles sicher im Griff. Der Gastgeber blieb aber brutal effizient, 75. Minute, Distanzschuss aus 20-22 Metern, die Moabiter Torhüterin war da und riss in letzter Sekunde die Hände weg um keine Ecke zu verursachen, die gab es auch nicht, denn der Ball war im Tor gelandet, wieder ein Tor aus dem Nichts. Neun Minuten vor Schluss dann Konter über Günes, die ging an Freßmann vorbei, Mizmizlioglu ließ sich zu weit rauslocken, so dass Kolmsee in der Mitte keine Chance blieb gegen drei Gegnerinnen, 0:4, das stellte dann auch den Endstand da, vom Spielverlauf sicherlich einige Tore zu hoch.
Fazit
“Wären wir in Gleichzahl oder zumindest mit neun gesunden Spielerinnen angetreten, hätten wir hier sicherlich Punkte mitgenommen, so fahren wir leider erneut mit leeren Händen nach Hause. Den anwesenden Spielerinnen kann ich dabei keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben, hatten aber das Glück nicht auf ihrer Seite.”, gab Trainer Alexander Wegener nach dem Spiel von sich.