In der Verlängerung gewinnt der Moabiter FSV mit 3:1 gegen Türkiyemspor III.
Nachdem in der Vorwoche das zweite Team von Türkiyemspor Berlin im Poststadion mit 1:0 bezwungen werden konnte, behielt Moabit auch in Kreuzberg die Oberhand – dieses Mal gegen die Dritte.
Stückwerk im ersten Durchgang – Führung für Türkiyemspor
Im Gegensatz zum letzten Spiel konnte das Moabiter Team, bei dem dieses Mal Britt Schoenrock für Sofie Manthe in die Innenverteidigung rückte, nicht das erhoffte spielerische Übergewicht erzeugen und sah sich durch aggressiv spielende Gastgeberinnen regelmäßig unter Druck gesetzt. Zwar sprangen aus dieser Phase keine nennenswerten Chancen heraus, doch war die gegnerische Hälfte für das Wegener-Team weitestgehend Tabuzone.
Viele Zweikämpfe im zentralen Mittelfeld prägten das Geschehen und dem neutralen Betrachter fiel doch deutlich auf, dass Moabits Zentrale die Aktivität von Emilia Semper fehlte. Wenige saubere Ballgewinne, viele hohe Zuspiele, die durch den stumpfen Blücher-Kunstrasen kaum kontrollierbar waren. Malou Linke auf der linken Außenbahn und Rieke Godenrath wurden zu selten in Szene gesetzt und das Tempodefizit in der Hintermannschaft des Heimteams nicht genutzt.
Quasi mit dem Halbzeitpfiff kam es dann unerwartet nach einer Ecke zur Führung für Türkiyemspor. Der lange Ball passierte alle Köpfe und auch die Hände von Pia Brozek reichten nicht an das runde Leder heran, sodass Stefanie Krauß sichtlich überrascht zum Eigentor traf (45.). Ratlose Gesichter, kurzer Schock, Halbzeit.
Linke kunstvoll – Türkiyemspor rettet sich in die Verlängerung
Nach der Pause kam Moabit besser ins Spiel. Julia Rölle war für Aylin Mizmizlioglu, die weitestgehend abgemeldet war, ins Spiel gekommen und ackerte fortan auf dem Flügel. Malou Linke rutschte in die Zentrale. Sally Paschmann verstärkte die linke Seite nach 56 Minuten und löste Lisa Freßmann ab, die heute nur wenige Impulse setzen konnte – ein großer Platz, auf dem die Zweikampf- und Schussstärke der Nr. 2 nicht zum Tragen kam. Moabit drückte auf den Ausgleich. Rieke Godenrath über rechts kam zu einigen Durchbrüchen, ohne dass ihrem Spiel selbiger vergönnt war. Besser machte es nach 71 Minuten Linke, deren Frühstücks-Rhabarber-Gurke-Mango-Dinkeltoast mit einer gehörigen Portion Optimismus angereichert worden sein muss. Anders lässt sich der Schuss aus weit über 30 Metern nicht erklären. Länger und länger wurde die Flugkurve und sichtlich verdutzt schaute die Keeperin dem perfekt getroffenen Ball ins Tor hinterher. Kann man mal machen, dachte sich auch Kapitänin Lioba Virchow, die wenige Momente später aus der Distanz abzog und nur durch das Teamwork zwischen Torhüterin und Torlatte an der Führung gehindert wurde.
Moabit presste nun, verstärkt durch Dora Nonnenkamp und Lisa Kuntze, Türkiyemspor dauerhaft vor dem eigenen Tor und kam zu zahlreichen Ecken und einzelnen Abschlüssen im Sechzehner, doch der Siegtreffer sollte in der regulären Spielzeit nicht gelingen.
Virchow vom Punkt – Kuntze setzt den Schlusspunkt
Die weitere Geschichte ist kurz erzählt. Moabit blieb in der Verlängerung dominant, fuhr Angriff um Angriff über Paschmann auf links und Godenrath auf rechts und ganz vorne weg kurbelte die starke Virchow aus dem zentralen Mittelfeld nahezu jede Aktion an. Eine davon führte zum Elfmeterpfiff des Schiedsrichters. Umstritten war weniger das Foulspiel an Lisa Kuntze als der Ort des Geschehens. Die Fotorecherche im Nachgang bringt genauso wenig Aufschluss über das wahre Geschehen, sodass Moabit sich über die Entscheidung auf Strafstoß wohl eher freuen konnte. Virchow trat an und versenkte sehr sicher rechts unten.
Nach dem Seitenwechsel kamen einige Angriffe hinzu, den letzten davon führte die eingewechselte Lisa Kuntze an. Im Zentrum konnte sie das direkte Duell mit der Gegenspielerin gewinnen und belohnte ihren guten Auftritt mit dem Treffer zum Endstand in der 120. Spielminute.
Fazit: Türkiyemspor III war ein unangenehmerer Kontrahent als die Zweite, präsent und sehr engagiert. Dabei kam es beim Spiel leider auch zur einen oder anderen verbalen Auseinandersetzung der Spielerinnen untereinander und ggü. Außenstehenden, die dieses spannende Spiel nicht verdient hatte. Schade, aber beide Trainerteams haben nach dem Spiel nochmal die Situationen besprochen und werden auf ihre Teams einwirken. Der Moabiter Erfolg war insgesamt verdient, auch wenn die erste Hälfte kein Glanzstück war. Gratulation an Moabit und viel Erfolg für die Saison für Türkiyemspor!