Abschließender Test gegen Hertha 03

Halbzeitführung gegen klassenhöheren Gegner, Traumtor durch Linke

Moabit beflügelt von “Rachegelüsten”
Mit voller Kapelle, bei angenehmen äußeren Bedingungen und mit einer gehörigen Portion Energie hat Moabit sich für die 1:10-Klatsche aus dem Juli revanchiert. Gegen Hertha 03 gelang die Umsetzung der Trainingsziele ausgesprochen gut und auch die Einwechslungen brachten positive Impulse.
Bereits nach acht Minuten tankte sich Pia Etzold, offensiv endlich wieder mit der Durchschlagskraft der Rückrunde gesegnet, auf dem rechten Flügel durch und nutzte ihren Geschwindigkeitsvorteil für eine flache Hereingabe auf Luana “Loony” Lorenz, die humorlos zur Führung einnetzte – ein tolles Abschiedsgeschenk für Emilia Semper, die den Moabiter für ein Jahr verlassen und im Ausland verweilen wird.
Hertha 03 nahm den Rückstand hin und spielte weiter wie zuvor, vornehmlich über diagonale Bälle hinter die Moabiter Außenverteidigung. Julia Kovtun sah in der 18. Minute bei einem dieser langen Bälle nicht glücklich aus, konnte Teufferts Solo nicht mehr stoppen und auch Sofie Mathe war machtlos. Apropos Manthe: was die Schlussfrau auf Seiten des FSV leistete, war eine wahre Freude. Nach kurzer Eingewöhnung flogen die Abstöße gezielt auf den Flügel, es wurde vermehrt kurz herausgespielt und die eine oder andere 1-vs-1-Situation konnte bravourös gewonnen werden. “Sie setzt nahtlos ihre tollen Leistungen aus der Rückrunde fort. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir eine talentierte Feld- und Torspielerin mit ihr in unseren Reihen haben.”, zeigte sich Trainer Martin Meyer begeistert von der Leistung seiner Schlussfrau.

Führung durch Klandt kurz vor der Pause
Obwohl Zehlendorf in der Folge etwas mehr vom Spiel hatte, gelangen auf der Gegenseite die gefährlichen Vorstöße. Jana Heyde auf der ungewohnten linken Seite und die bereits in Aktion getretene Etzold banden ihre Gegnerinnen auch in der Defensive. So konnten über starke Balleroberungen im Zentrum die Angriffe eingeleitet werden. Judith Mülders, eine der Gewinnerinnen der Vorbereitung, und Jule Klandt räumten vor der Abwehr einen Ball nach dem anderen ab. Mit Regina Kirchmaier und Lio Virchow dahinter baute Moabit ein stabiles Bollwerk auf. In der 40. Minute belohnte sich Moabit dann für die starke Leistung und Klandt köpfte (!) eine Etzold-Eingabe ins lange Eck. Ihr letzter Kopfballtreffer dürfte noch aus den wilden Jahren um die Jahrtausendwende datieren…
In der Halbzeit wechselte das Trainerteam dann durch, nachdem zuvor bereits Isabel Schniepp für Lorenz ins Spiel gekommen war. Schniepp sorgte dann sogleich für einen Highlight-Moment des Spiels. Mit einem unfassbar dynamischen Vorstoß überlief sie vier Zehlendorferinnen und tankte sich bis vor die Schlussfrau durch. Starker Lauf, gezielt geschossen und doch knapp gescheitert. Hertha 03 konnte durchatmen.

Zehlendorf dreht die Partie – Linke setzt den Schlusspunkt
In der 60. Minute fiel dann per Abpraller der Ausgleich für die Gäste. Die Moabiter Umstellungen in allen Mannschaftsteilen sorgten für ausreichend Platz in der Zehlendorfer Offensive und so fiel verdient der Treffer. Kurz vor Schluss, Virchow und Kirchmaier waren inzwischen durch Mülders und Klandt in der Innenverteidigung ersetzt worden, ergaben sich weitere Konterräume und Zehlendorf netzte durch Trincia und Schreiber zur 4:2-Führung ein. Doch so ganz wollte sich Moabit die Laune nicht verderben lassen. Etzold, an allen Treffern beteiligt, holte einen Freistoß 25 Meter vor dem Tor heraus und Malou Linke fasste sich ein Herz. Kurzer Anlauf, Fackel, Tor! Nicht ganz unhaltbar mag der Schuss gewesen sein, doch großer Jubel und anhaltender Applaus von den Rängen bewiesen, dass sich hier eine fleißige Spielerin belohnte, die sich in den Wochen zuvor ein großes Standing im Team erarbeitet und schließlich auch einen Platz im Mannschaftsrat erhalten hat.

Keine weiteren Tests geplant – Personalsorgen absehbar
Bis zu den Auftaktspielen in der Bezirks- und Landesliga am Wochenende wird nur noch einmal trainiert. Weitere Tests in den nächsten Wochen sind nicht geplant. “Wir sind bereit und freuen uns auf die Saison. In den letzten Wochen haben wir häufig gehört, dass wir in Bestbesetzung in beiden Ligen eine gute Rolle spielen können. Da wir jedoch ausgesprochen berufstätige, familiäre und reiselustige Spielerinnen haben, würde das Streben nach steter Bestbesetzung wohl Einkerkerung im Moabiter Keller bedeuten müssen. Wir haben uns nach kurzer Diskussion dagegen entschieden…”, spaßte Alexander Wegener nach der Partie. Man wolle von Spiel zu Spiel schauen und alle Spielerinnen bestmöglich fördern.

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