Diese Auswärtsreise lief nicht ganz wie geplant. Mit 1:4 (0:1) wurden die Moabiter Frauen aus Neukölln verabschiedet und reisten mit der Erkenntnis ab, dass die Defizite im Spielaufbau das vorhandene offensive Potential in der gegnerischen Hälfte nicht zur Entfaltung kommen ließen.
Gut organisiert in Hälfte eins
Das Spiel wurde einige Minuten später angepfiffen, da auch in Neukölln zwei Teams immer wieder gegenseitig aushelfen müssen. So wartete das Team aus Mitte geduldig auf die Neuköllner Spielerinnen, die gleich nach dem Spiel gegen die Zweite von Union Berlin nun auch noch gegen Moabit auflaufen sollten.
Aus einer gut stehenden Abwehr wollte das Team der Trainer Alex Wegener und Martin Meyer zielstrebig nach vorne spielen und für Torgefahr sorgen.
Neukölln attackierte recht früh, sodass es immer wieder zur Herausforderung wurde, den Ball aus dem eigenen Drittel zu spielen, ohne auf lange Bälle gehen zu müssen. “Wir haben das im ersten Abschnitt noch ganz gut gelöst bekommen. Regina Kirchmaier und Lio Virchow waren sehr wachsam und konnten unser Spiel oftmals nach vorne bringen. Wir haben unserer Torhüterin in der Teambesprechung den kurzen Spielaufbau ans Herz gelegt, um sich dabei auch ausprobieren zu können. In Hälfte zwei hätte jedoch die Erkenntnis reifen müssen, dass damit heute wenig zu holen ist. Den Schuh ziehe ich mir an, wenngleich die Spielerinnen hier auch eigeninitiativ gefordert sind.”, resümierte Martin Meyer nach dem Spiel.
So entstand der Gegentreffer zum 1:0 durch die Neuköllnerin Prange nach einem Tempoantritt, den Virchow nicht mehr stoppen konnte. Die Stürmerin war einen Schritt schneller, spitzelte den Ball an ihr vorbei und kam frei zum Abschluss.
Wenig Entlastung im zweiten Durchgang – Kovtun glänzt
Mit Beginn der zweiten Hälfte fiel sofort der zweite Heimtreffer, das Muster war oftmals das gleiche. Flacher Ball ins Zentrum, der sofort von der Gegenspielerin aufgenommen (nicht wirklich erobert) werden konnte und dann der nahezu unbedrängte Abschluss.
Richtig gut war die geschlossene mannschaftliche Körpersprache. Egal, welche Fehler oder unglücklichen Aktionen einer Mitspielerin passierten, niemand ließ den Kopf hängen oder erhob Vorwürfe – das ist ganz stark.
Noch stärker und ein Stück weit kurios war dann der Anschlusstreffer zum 1:2. Endlich einmal konnte der Aufbau durchgespielt werden. Ein Abschlag ins Halbfeld auf Kirchmaier wurde nach außen an Tomoko Tanaka weitergegeben. Die treibt den Ball an der linken Außenlinie voran und spielt nach innen. Die aufgerückte Julia Kovtun wird in Szene gesetzt und zieht aus 20m trocken ab, sodass der Ball oben links einschlägt – oder doch nicht!? Einige Momente des Zweifelns werden nach Prüfung des Tornetzes durch die Schiedsrichterin beendet. Tor für Moabit, der Ball habe den Ball auf der richtigen Seite des Tores passiert und gilt somit.
“Da haben wir gesehen, wie viel offensive Qualität wir auch dann haben, wenn Spielerinnen miteinander spielen, die vorher wenig gemeinsame Spielminuten hatten. Das Tor macht richtig Lust auf mehr!”, freute sich das Trainerteam.
Kurz vor Schluss erzielte Neukölln zwei weitere Treffer nach bewährtem Muster und ging letztlich verdient als Siegerteam vom Platz. Danke für ein faires Duell und die wichtige Erkenntnis, dass Moabit noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen hat.
Müller und Mohren mit gutem Einstand, Frey verdient Fleißbienchen
Erfreulich war unabhängig vom Spielausgang die gute Leistung von Inga Müller, die seit Jahresbeginn beim Moabiter im Training ist. Genau wie Katharina Frey war sie ein belebendes Element im Spiel und besonders durch resolute Zweikampfführung und klare Ballaktionen auffällig – eine klare Verstärkung, wenn man sie vom Verbleib im Poststadion überzeugen kann. Auch Evalotte Mohren gab ihr Debüt und war nur schwer vom Ball zu trennen. Moabit kann sich auf eine weitere junge Spielerin für die Rückrunde freuen – willkommen im Team! Canan Memis war nach Zehenbruch wieder im Team und beschwerdefrei.